
Die Mehrzahl der Menschen hat längst erkannt, dass es eine Wende in der Klimapolitik braucht. Bei einer Podiumsdiskussion der Nordoberpfälzer Kreisverbände von Bündnis 90/Die Grünen zum Thema „Energiewende auf dem Land“ war der Saal im Parksteiner Steindstadl voll, es mussten sogar zusätzliche Stühle aufgestellt werden. Gast war der energiepolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Martin Stümpfig.
Unser Neustädter Kreissprecher Harald Neumann zeigte sich begeistert über das große Interesse an der Veranstaltung. Er hieß die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer im Namen der drei Nordoberpfälzer Kreisverbände Tirschenreuth, Neustadt und Weiden willkommen.
Landtags-Direktkandidatin Laura Weber saß als Fachfrau mit auf dem Podium, ebenso Parksteins Zweiter Bürgermeister Josef Langgärtner und der Flosser Bürgermeister a. D. Günter Stich. Wie Stümpfig stecken alle Podiumsteilnehmer tief in der Materie: Weber als Umweltingenieurin beruflich, Langgärtner als Vorstand der Bürgerenergie Parkstein eG, Stich als Vorstand der ZENO eG. Und auch der Moderator der Veranstaltung, Stephan Korb, weiß als Geschäftsführer der Weidener ip3-Ingenieure sehr gut, was Sache ist bei den Erneuerbaren.
Moderne Windräder erzeugen überall Strom
Der Abgeordnete aus Feuchtwangen, ein gelernter Forstwirt und wie Laura Weber Umweltingenieur, der seit 2013 für die Grünen im Landtag sitzt, suchte angesichts aktueller Diskussionen in Parkstein von Anfang an Wind aus den Segeln derjenigen zu nehmen, die sich nicht anfreunden können mit der Vorstellung, dass sich auch an dem Basaltkegel Windräder drehen sollen. Moderne Windkraftanlagen seien inzwischen so effizient, dass es kaum mehr Orte gebe, an denen zu wenig Wind wehe, um damit Energie zu erzeugen.

Stümpfig griff bewusst auch das aktuelle Reizthema Wärmewende auf. 2040 solle Bayern nach Beschluss der Staatsregierung klimaneutral sein, wie könne man angesichts dessen heute noch Menschen neue Gas- oder Ölheizungen einbauen lassen, fragte er. „Und nach 15 Jahren reißen wir die dann raus?“
„Möglichkeiten erkennen, Chancen nutzen, Verhinderungspolitik abschaffen“
Laura Weber
Stephan Korb eröffnete die Diskussion auf dem Podium mit einem der Leitsätze Laura Webers: „Möglichkeiten erkennen, Chancen nutzen, Verhinderungspolitik abschaffen.“ Selbstverständlich wurde an dem Abend auch das Thema Übertragungs- und Verteilnetze nicht ausgeklammert, immerhin saß in der Person Josef Langgärtners ein erklärter Gegner des Süd-Ost-Links neben Stümpfig. Der Grünen-Abgeordnete machte aber deutlich, dass es ohne diese Netze nicht möglich sei, eine schwankungsfreie Stromversorgung zu gewährleisten. Im Winter sei gerade Bayern zu einem hohen Prozentsatz auf derzeit nicht selbst erzeugte Energie angewiesen. Die HGÜ-Leitungen seien „ganz, ganz wichtige Verbindungen“, auf die nicht verzichtet werden könne.
Energiewende muss positiv im Geldbeutel ankommen
Ein großes Thema an diesem Abend, das auch der Untertitel der Veranstaltung implizierte: Die Energiewende muss sich im Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger bemerkbar machen. Und zwar positiv. Günter Stich sagte, die Bevölkerung ins Boot zu holen, sei von Beginn an Ziel der ZENO gewesen. Gleichzeitig sei die Genossenschaft angewiesen darauf, dass sie Flächen zu einem vernünftigen Preis kaufen könne.
Laura Weber sagt klar: „Die Energiewende muss im Geldbeutel der Menschen vor Ort sichtbar werden.“ Der Strompreis müsse sinken, denn aktuell herrsche die „absurde Situation“, dass die Erneuerbaren ausgebaut würden und der Strompreis steige, was selbstverständlich nicht an den Erneuerbaren liege. Die Akteure vor Ort müssten gemeinsam an den Projekten arbeiten, neue Möglichkeiten wie Energy Sharing nutzen („ganz wichtig“).
Stephan Korb hat zum Schluss eine Frage an die Podiumsteilnehmer: „Was ist Ihr realisierbares Ziel für die nächste Legislaturperiode, sollten Sie in einer maßgeblichen Rolle mitwirken?“ Langgärtner und Stich sind sich einig: ein Strompreis von nicht mehr als 20 Cent. Weber will darauf hinarbeiten, dass der „Klimawandel endlich in allen Köpfen ankommt“. Und Stümpfigs Ziel ist, alle Bürgerinnen und Bürger des Freistaates zu „echten Gewinnern der Energiewende“ zu machen, auch diejenigen, „die keine 10.000 Euro auf dem Sparkonto haben“.




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